Denim
“Forever in Blue Jeans” besang Neil Diamond in den 1970er Jahren das beliebteste Kleidungsstück der Welt. Ende des 19.Jahrhunderts von Levi Strauss und Jacob Davis entwickelt, ist Denim bis heute nicht mehr aus unseren Schränken wegzudenken.
Die Jeans von heute sind jedoch weder von der Qualität noch im Herstellungsprozess mit jenen aus den 1970ern zu vergleichen. Die Produktion und Bearbeitung von Jeans wurde seit Ende der 1980er Jahre immer aufwendiger. Heute werden für die richtige Waschung und den Used-Effekt über 100 Liter Wasser und jede Menge giftige Chemikalien alleine für die Endfertigung verbraucht. Natürlich alles in China und Bangladesh. Die strengen Umweltauflagen der EU verbieten dies in Europa. Durch diese Methoden wurde die Denim Produktion zu einem der größten Umweltverschmutzer in der Modeindustrie. Umwelt und Mensch wurden in Asien nachhaltig zerstört nur damit wir eine Jeans tragen können, die aussieht wie schon getragen.
François GIRBAUD, Gründer der gleichnamigen Marke Marithé+François Girbaud, gilt als Erfinder des Stonewash-Looks. Damals eine Revolution brachte es dem Franzosen Girbaud in den U.S.A. den Durchbruch. In der Dokumentation “River Blue”, die über die Verschmutzung der Flüsse in Asien durch die Produktion von Denim berichtet (erhältlich auf www.vimeo.com), erzählt Girbaud, dass anfangs der Denimstoff tatsächlich mit Steinen gewaschen wurde und dann mit Schmirgelpapier behandelt wurde. Das Verfahren war aufwendig und dauerte lange. Es wurde rasch durch den Einsatz von Chemikalien ersetzt, mit denen das gleiche Ergebnis schneller und kostengünstiger erzielt wurde. Diese Methode wird heute nach wie vor von allen Denimproduzenten in Asien angewendet.
Ohne Schutz müssen Arbeiter die hochgiftigen Chemikalien auf den Stoff sprühen. Das giftige Wasser gelangt ungefiltert in die umliegenden Flüsse, die der Bevölkerung als Lebensader dienen. Als Girbaud den Schaden, den seine Erfindung verursacht, erkannte, suchte er nach neuen Wegen, um das Stone-Wash-Verfahren klimaneutral zu machen.
Das Unternehmen Jeanologia® aus Spanien hat eine Lasertechnologie entwickelt, bei der der getragene Look am Computer entworfen wird und Sekunden später auf die Hose übertragen, ohne Einsatz von Wasser oder giftiger Chemikalien. Das Licht des Lasers entzieht dem Indigo die Farbe und zurück bleibt der gewünschte Effekt.
Jeanologia® hat einen Weg gefunden, Denim den Washed-out-look zu geben ohne Wasser zu verbrauchen. In einer Art Waschmaschine wird die Hose “gewaschen”, aber nicht mit Wasser, sondern mit Luft. Der Luft der Umgebung wird das O2 entzogen und in Ozon umgewandelt. Die schonende Behandlung der Jeans mit Ozon hat denselben Effekt wie ein Stone-Wash-Verfahren, nur ohne dabei Wasser zu verbrauchen.
Denimerfinder Levi’s hat sich diese Technologien bereits angeeignet. Dort kann man unter dem Namen Future Finish seine Jeans nach Farbe, Waschung und Effekt individuell gestalten. François Gribaud verwendet in seinen Kollektionen ebenfalls Laser, um seinen typischen Stone-Wash Look zu erzielen. Er nennt es die re-Erfindung seiner Erfindung.
Der bayrische Jeanshersteller MAC produziert seit 40 Jahren die beliebten Hosen auf höchstem Umweltniveau. Auch MAC Jeans werden mit Laser und Ozontechnologie behandelt, um den bei Kunden beliebten Used-Effekt zu erzielen. Die Jeans bestehen aus Organic Cotton und werden in Europa hergestellt.
Bei der Vienna Fashion Week wurde auch dieses Jahr der Schwerpunkt auf nachhaltige Mode gesetzt. Das thailändische Label Renim Project zeigte seine Kollektion “Dark Forest”. Coole Denim Kleidungsstücke für Herren gefertigt aus Second Hand, Vintage und Dead Stock Materialien.